…Blut ist im Schuh! Jetzt erst verstehe ich, dass es bei Aschenputtel damals in Wahrheit um Brautschuhe gegangen ist!
Naiverweise dachte
ich ja: Schuhe, pah, das wird das geringste Problem! Nach den Strapazen des
Brautkleidbeschaus kam mir diese Aufgabe nahezu lächerlich leicht vor. Weder
war ich also gewillt, dafür viel Aufwand zu betreiben, noch viel Geld
auszugeben. Nachdem ich jedoch erkannt hatte, dass die wenigen weißen Pumps im
Billigschuladen (merke: Winter ist eine sehr schlechte Zeit zum Brautschuhkauf,
außer man hat nichts gegen die Vorstellung, in elfenbeinfarbenen Moonboots zu
heiraten!) tatsächlich so hässlich waren, dass sie nicht mal für unters lange
Kleid taugten, begann mir zu dämmern, dass die Sache wahrscheinlich doch so
einfach nicht werden würde.
Vom billigen Schuhgeschäft
ging es also erst einmal ins teure, wo sich jedoch herausstellte, dass auch im
gehobeneren Preissegment die Farbe Weiß offensichtlich diese Saison schwer aus
der Mode war. Vom teuren Schuhgeschäft ging es als Nächstes ins italienische
Schuhgeschäft, wo die Farbe zwar weniger das Problem war, ich jedoch
feststellen musste, dass sich die Italienerin an und für sich offensichtlich
nicht mal tot in Schuhen mit unter 15cm Absatzhöhe sehen lassen würde. Vom
italienischen Schuhgeschäft ging es also doch in das verhasste
Brautmodengeschäft, wo der Unmöglichkeit endgültig die Krone bzw. das
Brautdiadem aufgesetzt wurde. Die mir dort an den Fuß gesteckten Schuhe waren
nicht nur extrem unbequem und schwerst überteuert, sondern auch noch hässlich
wie die Nacht. Warum haben klassische Brautschuhe eigentlich überhaupt so eine
seltsam spitze Zehenpartie? Soll ich damit etwa den DJ erdolchen, wenn er das
falsche Lied spielt??!
Der letzte Ausweg
meines Dilemmas schien also das Internet zu sein. Auf einer Million
Google-Treffern wurden mir dort Schuhe für alle Bridezillas dieser Welt
geboten, egal ob ich eher „klassisch“, „elegant“, „romantisch“ oder „sportlich“
war. Im Hinterkopf spukte mir zwar die alte Weisheit herum, dass Schuhe, die
man im Internet bestellt, grundsätzlich nicht passen, ich war jedoch von der
Schnäppchen-Sektion des Online-Schuhladens so geblendet, dass ich mich über
meine eigenen Regeln hinwegsetzte und mir doch ein Paar „Entzückende Pumps in
Ivory“ bestellte. Der Haken bei der Sache war nur, dass es bei den reduzierten
Modellen nicht mehr alle Größen gab. Genauer gesagt auch meine nicht. Aber hey,
eine Größe größer, das heißt doch nichts – die können trotzdem wie angegossen
sitzen!
Taten sie nicht. Mit
den trotz reduziertem Preis noch immer unverschämt teuren Schuhen hätte ich eher
als Boot zur Trauung segeln können als mit ihnen zum Altar zu schreiten, so viel
Platz boten sie mir. Der mir angeborene Sturschädel erlaubte es mir nur leider
nicht, dies auch gleich zuzugeben. Sofort am nächsten Tag zog ich aus, um mir
Einlagen zu kaufen. Genauso am darauf folgenden Tag, als ich feststellen
musste, dass die ersten Einlagen nichts taugten. Nach einer Woche hatte ich
sämtliche Einlagen-Typen zu Hause, die je auf Gottes Erdboden produziert
wurden, von Fersen-Pads bis zu Zehen-Kissen und von Gel-Cushions bis zur Ledereinlage.
Jeden Abend stapfte ich mit verschiedensten Kombinationen dieser Kissen durchs
Haus und kam zwar stets zu einem anderen, nie jedoch zu einem befriedigenden
Ergebnis: Mit den einen Einlagen waren die Schuhe nach wie vor zu groß, mit den
anderen drückte der Rand, mit wieder anderen rieb die Ferse… ein Drama! Bereits
bei den wenigen Probier-Minuten taten mir die Füße dabei so unglaublich weh,
dass ich es nicht mal bis zum Telefon schaffte, als dieses in einem anderen
Zimmer läutete – und das war definitiv kein gutes Omen für einen langen Abend
auf dem Hochzeits-Dancefloor!
Dass die
Rückgabefrist für die Schuhe im Laufe meiner fieberhaften Anpassungs-Versuche
natürlich verstrichen war, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Und dass ich
mittlerweile für die Einlagen fast genauso viel ausgegeben hatte wie für ein
neues Paar Schuhe….
Irgendwann gab ich
mich geschlagen und entschloss mich zum Kauf neuer Schuhe, auch wenn mir bei
der Abbuchung des wiederum unverschämten Betrages fast die Tränen kamen.
Übrigens habe ich auch diese Schuhe im Internet bestellt – aber diesmal passen
sie bestimmt! Und wenn nicht, habe ich ja jetzt schon alle Einlagen zu Hause…!
Ich bin zufällig auf deinen Blog gestoßen (und auch wenn ich nicht heirate, sondern quasi von Berufswegen aus ein bisschen hochzeitsverrückt bin) bin ich jetzt schon am Mitfiebern ;-) Einfach eine tolle Schreibe, die Lust auf mehr macht. Ich bin schon gespannt wie es weitergeht :-) Liebe Grüße
AntwortenLöschenHallo Steffi! Danke für dein Lob, das freut mich wirklich sehr! "Von Berufswegen hochzeitsverrückt" klingt ja nach einem echten Profi! ;-)
AntwortenLöschenAls Hochzeitsfotografin muss man das zumindest ein wenig sein, denke ich ;-) Und auch wenn ich im Moment in Mexiko in der Karibik bin und dort noch bis Mai für ein Studio arbeite, interessiert mich natürlich auch immer noch ein bisschen was in Deutschland so los ist ;-)
AntwortenLöschenDann wartest du wahrscheinlich darauf, dass es in meinem blog auch bald einen Eintrag über meine Hochzeitsfotografen-Suche gibt ;-)
AntwortenLöschenViele Grüße in die Karibik (ich bin überhaupt nicht neidisch...!!)!
Auf jeden Fall! Ich bin ja auch immer gespannt wie das Ganze von der "anderen Seite" aus aussieht und was Paaren besonders wichtig ist bei der Suche ;) Aber ich werde auch so am Ball bleiben ;)
AntwortenLöschenLiebe Gruesse zurueck. Ach brauchst du nur ein bisschen sein, ich muss im Moment so viel arbeiten, dass ich die Sonne und den Strand auch nur selten geniessen kann. Und auch wenn es schoen hier ist, freue ich mich auch schon wieder auf die Heimat ;)