Freitag, 8. Februar 2013

Ruckedigu, ruckedigu…


…Blut ist im Schuh! Jetzt erst verstehe ich, dass es bei Aschenputtel damals in Wahrheit um Brautschuhe gegangen ist!

Naiverweise dachte ich ja: Schuhe, pah, das wird das geringste Problem! Nach den Strapazen des Brautkleidbeschaus kam mir diese Aufgabe nahezu lächerlich leicht vor. Weder war ich also gewillt, dafür viel Aufwand zu betreiben, noch viel Geld auszugeben. Nachdem ich jedoch erkannt hatte, dass die wenigen weißen Pumps im Billigschuladen (merke: Winter ist eine sehr schlechte Zeit zum Brautschuhkauf, außer man hat nichts gegen die Vorstellung, in elfenbeinfarbenen Moonboots zu heiraten!) tatsächlich so hässlich waren, dass sie nicht mal für unters lange Kleid taugten, begann mir zu dämmern, dass die Sache wahrscheinlich doch so einfach nicht werden würde.

Vom billigen Schuhgeschäft ging es also erst einmal ins teure, wo sich jedoch herausstellte, dass auch im gehobeneren Preissegment die Farbe Weiß offensichtlich diese Saison schwer aus der Mode war. Vom teuren Schuhgeschäft ging es als Nächstes ins italienische Schuhgeschäft, wo die Farbe zwar weniger das Problem war, ich jedoch feststellen musste, dass sich die Italienerin an und für sich offensichtlich nicht mal tot in Schuhen mit unter 15cm Absatzhöhe sehen lassen würde. Vom italienischen Schuhgeschäft ging es also doch in das verhasste Brautmodengeschäft, wo der Unmöglichkeit endgültig die Krone bzw. das Brautdiadem aufgesetzt wurde. Die mir dort an den Fuß gesteckten Schuhe waren nicht nur extrem unbequem und schwerst überteuert, sondern auch noch hässlich wie die Nacht. Warum haben klassische Brautschuhe eigentlich überhaupt so eine seltsam spitze Zehenpartie? Soll ich damit etwa den DJ erdolchen, wenn er das falsche Lied spielt??!

Der letzte Ausweg meines Dilemmas schien also das Internet zu sein. Auf einer Million Google-Treffern wurden mir dort Schuhe für alle Bridezillas dieser Welt geboten, egal ob ich eher „klassisch“, „elegant“, „romantisch“ oder „sportlich“ war. Im Hinterkopf spukte mir zwar die alte Weisheit herum, dass Schuhe, die man im Internet bestellt, grundsätzlich nicht passen, ich war jedoch von der Schnäppchen-Sektion des Online-Schuhladens so geblendet, dass ich mich über meine eigenen Regeln hinwegsetzte und mir doch ein Paar „Entzückende Pumps in Ivory“ bestellte. Der Haken bei der Sache war nur, dass es bei den reduzierten Modellen nicht mehr alle Größen gab. Genauer gesagt auch meine nicht. Aber hey, eine Größe größer, das heißt doch nichts – die können trotzdem wie angegossen sitzen!

Taten sie nicht. Mit den trotz reduziertem Preis noch immer unverschämt teuren Schuhen hätte ich eher als Boot zur Trauung segeln können als mit ihnen zum Altar zu schreiten, so viel Platz boten sie mir. Der mir angeborene Sturschädel erlaubte es mir nur leider nicht, dies auch gleich zuzugeben. Sofort am nächsten Tag zog ich aus, um mir Einlagen zu kaufen. Genauso am darauf folgenden Tag, als ich feststellen musste, dass die ersten Einlagen nichts taugten. Nach einer Woche hatte ich sämtliche Einlagen-Typen zu Hause, die je auf Gottes Erdboden produziert wurden, von Fersen-Pads bis zu Zehen-Kissen und von Gel-Cushions bis zur Ledereinlage. Jeden Abend stapfte ich mit verschiedensten Kombinationen dieser Kissen durchs Haus und kam zwar stets zu einem anderen, nie jedoch zu einem befriedigenden Ergebnis: Mit den einen Einlagen waren die Schuhe nach wie vor zu groß, mit den anderen drückte der Rand, mit wieder anderen rieb die Ferse… ein Drama! Bereits bei den wenigen Probier-Minuten taten mir die Füße dabei so unglaublich weh, dass ich es nicht mal bis zum Telefon schaffte, als dieses in einem anderen Zimmer läutete – und das war definitiv kein gutes Omen für einen langen Abend auf dem Hochzeits-Dancefloor!

Dass die Rückgabefrist für die Schuhe im Laufe meiner fieberhaften Anpassungs-Versuche natürlich verstrichen war, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Und dass ich mittlerweile für die Einlagen fast genauso viel ausgegeben hatte wie für ein neues Paar Schuhe….

Irgendwann gab ich mich geschlagen und entschloss mich zum Kauf neuer Schuhe, auch wenn mir bei der Abbuchung des wiederum unverschämten Betrages fast die Tränen kamen. Übrigens habe ich auch diese Schuhe im Internet bestellt – aber diesmal passen sie bestimmt! Und wenn nicht, habe ich ja jetzt schon alle Einlagen zu Hause…!  

5 Kommentare:

  1. Ich bin zufällig auf deinen Blog gestoßen (und auch wenn ich nicht heirate, sondern quasi von Berufswegen aus ein bisschen hochzeitsverrückt bin) bin ich jetzt schon am Mitfiebern ;-) Einfach eine tolle Schreibe, die Lust auf mehr macht. Ich bin schon gespannt wie es weitergeht :-) Liebe Grüße

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  2. Hallo Steffi! Danke für dein Lob, das freut mich wirklich sehr! "Von Berufswegen hochzeitsverrückt" klingt ja nach einem echten Profi! ;-)

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  3. Als Hochzeitsfotografin muss man das zumindest ein wenig sein, denke ich ;-) Und auch wenn ich im Moment in Mexiko in der Karibik bin und dort noch bis Mai für ein Studio arbeite, interessiert mich natürlich auch immer noch ein bisschen was in Deutschland so los ist ;-)

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  4. Dann wartest du wahrscheinlich darauf, dass es in meinem blog auch bald einen Eintrag über meine Hochzeitsfotografen-Suche gibt ;-)
    Viele Grüße in die Karibik (ich bin überhaupt nicht neidisch...!!)!

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  5. Auf jeden Fall! Ich bin ja auch immer gespannt wie das Ganze von der "anderen Seite" aus aussieht und was Paaren besonders wichtig ist bei der Suche ;) Aber ich werde auch so am Ball bleiben ;)
    Liebe Gruesse zurueck. Ach brauchst du nur ein bisschen sein, ich muss im Moment so viel arbeiten, dass ich die Sonne und den Strand auch nur selten geniessen kann. Und auch wenn es schoen hier ist, freue ich mich auch schon wieder auf die Heimat ;)

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