Jetzt aber schnell, bevor Schatz es sich doch noch anders
überlegt! Nach einem Tag Wie-in-Watte-gepackt-durch-die-Gegend-laufen-und-grinsen
müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Ein Termin muss her! Eine Location muss
her! Ein Kleid, Schuhe, Ringe, Blumen - … halt, zuerst Mama anrufen! Und dann
Papa! Und dann die beste Freundin! Und dann…. sind einige Stunden vergangen und
die Telefonrechnung für dieses Monat reichlich ausgereizt.
Die Reaktionen auf die brandheißen Neuigkeiten reichen von
ehrlich erfreut bis kurios. Papa meint: „Muss ich mir dafür eine Lederhose
kaufen?“, Freund 1 meint: „Was, ihr zwei?“, Freund 2 meint: „Sads deppad, oda
wos?!“, Freundinnen 1,2 und 3 meinen: „Waaah, was zieh ich da an?!“
Nachdem das geklärt wäre also wieder zurück zum Wesentlichen:
Planen jetzt! Die nächsten Tage verbringe ich damit, mich durch sämtliche
Hochzeits-Seiten zu googeln und mir selbst Panik zu machen. Termine sind knapp!
Locations sind ausgebucht! Schnell handeln oder im Standesamt Hintertupfing
heiraten müssen! Ich wische mir den Angstschweiß von der Stirn und atme kurz
durch: Ganz ruhig, denk an den Hauskauf! Nach zwei wunderbaren Jahren im
Engkontakt mit Maklern habe ich eine Bluthund-ähnliche Verbissenheit
entwickelt, die dem Wort Ellenbogen-Taktik eine völlig neue Dimension verleiht –
und es sieht aus, als müsste ich die jetzt wieder aufpolieren!
Ich ziehe mir also gedanklich die Boxhandschuhe an, spucke kurz
(ebenfalls gedanklich) auf den Boden und greife zum Hörer. Den Standesbeamten
zwinge ich zu sofortiger Auflistung aller relevanten Informationen, die Dame im
Schloss Hellbrunn zu einer umgehenden Besichtigung der Lokalitäten.
Bereits jetzt ist es also geschehen: Ich bin zu Bridezilla
mutiert.
Bridezilla und Schatz brechen also auf zur ersten
Besichtigung ihrer möglichen Hochzeits-Location und kommen sich dabei irgendwie
wie bei einem pubertären Streich vor. Jetzt spielen wir mal verheiratet, haha,
mein Verlobter, höhö! Die Dame von Hellbrunn sieht geflissentlich über unser kichriges
Verhalten hinweg und zeigt uns die verregnete Umgebung. Zwinkernd reicht sie
uns die grüne Hochzeitsmappe und legt uns ans Herz, nach der Trauung doch eine
Führung durch die Wasserspiele zu machen, das wäre „ganz lustig!“ – öhm… jaja,
vielleicht, danke, wiederschaun.
Zu Hause wägen wir alle Termine ab, die uns die nette Dame
aus Hellbrunn als frei gemeldet hat, und entschließen uns dann nach
ausführlicher Googelei für den, der bei unserem favorisierten
Hochzeitsreisenziel als „beste Reisezeit“ angegeben wird. Manchmal muss man
einfach Prioritäten setzen!
Also schnell wieder in Hellbrunn angerufen und erst mal
enttäuscht feststellen, dass sich die nette Dame gar nicht an uns erinnern
kann: „Da müssen’s ma schon helfen, an dem Tag waren drei andere Paare auch
noch da!“…. Pfff, da müssen wir ja einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben!
Hätte ich doch mehr Interesse an den Wasserspielen zeigen sollen…?
Auf jeden Fall ist nach einer weiteren halben Stunde
Telefoniererei alles klar: Der Termin ist fixiert und auch der Standesbeamte
willigt halbherzig ein („April… na aber da heirat ma ned draussen, gell, des is
scho nu a bissi zkalt!“). Hurra, wir haben einen Hochzeitstag!
Voller Enthusiasmus wird erneut das Telefon angeworfen und
die altbekannte Runde informiert. Auch diesmal ist auf erinnerungswürdige
Reaktionen Verlass: „Wos, am Geburtstag vom Hitler? No servas!“...
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