Donnerstag, 17. Januar 2013

Es geht los!


Jetzt aber schnell, bevor Schatz es sich doch noch anders überlegt! Nach einem Tag Wie-in-Watte-gepackt-durch-die-Gegend-laufen-und-grinsen müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Ein Termin muss her! Eine Location muss her! Ein Kleid, Schuhe, Ringe, Blumen - … halt, zuerst Mama anrufen! Und dann Papa! Und dann die beste Freundin! Und dann…. sind einige Stunden vergangen und die Telefonrechnung für dieses Monat reichlich ausgereizt.

Die Reaktionen auf die brandheißen Neuigkeiten reichen von ehrlich erfreut bis kurios. Papa meint: „Muss ich mir dafür eine Lederhose kaufen?“, Freund 1 meint: „Was, ihr zwei?“, Freund 2 meint: „Sads deppad, oda wos?!“, Freundinnen 1,2 und 3 meinen: „Waaah, was zieh ich da an?!“

Nachdem das geklärt wäre also wieder zurück zum Wesentlichen: Planen jetzt! Die nächsten Tage verbringe ich damit, mich durch sämtliche Hochzeits-Seiten zu googeln und mir selbst Panik zu machen. Termine sind knapp! Locations sind ausgebucht! Schnell handeln oder im Standesamt Hintertupfing heiraten müssen! Ich wische mir den Angstschweiß von der Stirn und atme kurz durch: Ganz ruhig, denk an den Hauskauf! Nach zwei wunderbaren Jahren im Engkontakt mit Maklern habe ich eine Bluthund-ähnliche Verbissenheit entwickelt, die dem Wort Ellenbogen-Taktik eine völlig neue Dimension verleiht – und es sieht aus, als müsste ich die jetzt wieder aufpolieren!

Ich ziehe mir also gedanklich die Boxhandschuhe an, spucke kurz (ebenfalls gedanklich) auf den Boden und greife zum Hörer. Den Standesbeamten zwinge ich zu sofortiger Auflistung aller relevanten Informationen, die Dame im Schloss Hellbrunn zu einer umgehenden Besichtigung der Lokalitäten.
Bereits jetzt ist es also geschehen: Ich bin zu Bridezilla mutiert.

Bridezilla und Schatz brechen also auf zur ersten Besichtigung ihrer möglichen Hochzeits-Location und kommen sich dabei irgendwie wie bei einem pubertären Streich vor. Jetzt spielen wir mal verheiratet, haha, mein Verlobter, höhö! Die Dame von Hellbrunn sieht geflissentlich über unser kichriges Verhalten hinweg und zeigt uns die verregnete Umgebung. Zwinkernd reicht sie uns die grüne Hochzeitsmappe und legt uns ans Herz, nach der Trauung doch eine Führung durch die Wasserspiele zu machen, das wäre „ganz lustig!“ – öhm… jaja, vielleicht, danke, wiederschaun.

Zu Hause wägen wir alle Termine ab, die uns die nette Dame aus Hellbrunn als frei gemeldet hat, und entschließen uns dann nach ausführlicher Googelei für den, der bei unserem favorisierten Hochzeitsreisenziel als „beste Reisezeit“ angegeben wird. Manchmal muss man einfach Prioritäten setzen!

Also schnell wieder in Hellbrunn angerufen und erst mal enttäuscht feststellen, dass sich die nette Dame gar nicht an uns erinnern kann: „Da müssen’s ma schon helfen, an dem Tag waren drei andere Paare auch noch da!“…. Pfff, da müssen wir ja einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben! Hätte ich doch mehr Interesse an den Wasserspielen zeigen sollen…?

Auf jeden Fall ist nach einer weiteren halben Stunde Telefoniererei alles klar: Der Termin ist fixiert und auch der Standesbeamte willigt halbherzig ein („April… na aber da heirat ma ned draussen, gell, des is scho nu a bissi zkalt!“). Hurra, wir haben einen Hochzeitstag!

Voller Enthusiasmus wird erneut das Telefon angeworfen und die altbekannte Runde informiert. Auch diesmal ist auf erinnerungswürdige Reaktionen Verlass: „Wos, am Geburtstag vom Hitler? No servas!“...

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