Mittwoch, 16. Januar 2013

Ja klar, äh nein, ich mein Jein!


Auch wenn man heimlich (oder auch weniger heimlich) schon seit Jahren auf einen Heiratsantrag gewartet hat, ist man, wenn der Moment tatsächlich kommt, trotzdem so perplex, als wäre einem das Thema noch nie zuvor in den Sinn gekommen.

Zumindest war es bei mir so. Jahrelang habe ich mir im Geiste ausgemalt wie, wo (und ob) der Antrag wohl genau stattfinden würde und zerschmolz jedes Mal bei öffentlichen Heiratsanträgen, die wir im Urlaub zufällig mitbekamen. Ich konnte mich bei so öffentlichen Liebesbezeugungen zwar immer eines gewissen Fremdschämens nicht erwehren, aber lieber vor den Augen von 100 weißbesockten, besandalten deutschen Touris als gar nicht! Obwohl, in Zeiten von Kai Pflaume sollte man mit solchen Aussagen ja wirklich vorsichtig sein!

Als der Antrag dann vollkommen unvermittelt beim Sonntagsfrühstück im Garten kam (der Schatz würde wahrscheinlich behaupten, er kam nicht unvermittelt, sondern durch den Druck der von mir angesetzten Daumenschrauben hervorgepresst), war ich jedenfalls so baff, dass Schatz die Frage erst zwei Mal stellen musste, bevor ich die richtige Antwort gab.

Ohrenzeugenberichten zufolge (auch wenn ich das rückblickend keineswegs bestätigen kann!) soll meine erste Antwort nämlich ein inbrünstiges „Nein!!!“ gewesen sein, allerdings ganz ehrlich im Sinne von „Nein, im Ernst jetzt, oder was?!!!“. Meine lang ersehnte Chance beim Schopf greifend, schwenkte ich aber natürlich sofort auf ein inbrünstiges „Ja!!!“ um, auch wenn dieses wiederum innerlich (oder vielleicht war es sogar äußerlich, an diesen Teil kann ich mich nur noch schemenhaft erinnern) von einem noch viel lauteren „NEEEEEIINN!!“ gefolgt wurde – nämlich von einem auch ganz ehrlichen „Neeeein, ich hab doch keine gute Friseurin!!“.

Als selbsternannte Romantikerin muss ich jetzt also nun damit leben, dass ich bei meinem eigenen Hochzeitsantrag nicht zuerst an unsere ewig währende Liebe, unsere zukünftigen Kinder, Enkel und Urenkel gedacht habe, sondern an die „freche“ Frise, die mir meine letzte Friseuse verpasst hat. Allerdings finde ich diesen Gedanken durchaus verständlich, schließlich würde sich des Schatzes JA mit Sicherheit ebenso schnell in ein panisches NEIN verwandeln, wenn neben ihm Tina Turner vor dem Altar stehen würde!

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